Besetzung
Ob Schauspieler in Serien, Film oder aber Werbung – durch den Prozess der Besetzung werden alle Rollen gefüllt und mit den (hoffentlich) passenden Gesichtern und Talenten besetzt. Wie die Besetzung von Land zu Land funktioniert, ist dabei ganz unterschiedlich. In diesem Überblick geht es entsprechend ausschließlich um das Casting in Deutschland.
Was genau bedeutet Besetzung?
Wurde früher noch meist vom Besetzen gesprochen, so hat sich in der Medien- und Filmbranche längst der englische Begriff dafür etabliert: Casting. Auch bei vielen Chefbesetzern ist inzwischen eher die Rede vom Casting Director.
Diese Casting Directors sind es auch, die in Deutschland maßgeblich dafür zuständig sind, wer in welcher Rolle besetzt wird. Bei Castings in der Werbebranche ist hingegen meist nur von Castern oder Castingbüros die Rede.
Diese casten entweder anhand eines Drehbuchs, eines Moodboards oder aber eines Castingbriefings, in dem der Wunschkandidat beschrieben wird. Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Aussehen, all dies sind äußerliche Merkmale, die bei der Besetzung eines Parts eine Rolle spielen. Oftmals geht es allerdings auch um vorhandene Dreherfahrung, ein besonderes Merkmal und bei Werbung häufig um beworbene Konkurrenzprodukte (schließlich sollen Schauspieler und Models nicht in einem Werbeblock für konkurrierende Produkte on air sein).
Die Caster schreiben in den wenigsten Fällen offen aus, stattdessen wenden sie sich mit ihrem Castinganliegen an Agenturen (Schauspiel-, Werbe- oder Modelagenturen, je nach Vorgaben) weiter. Diese bringen daraufhin ihre eigenen Vorschläge, welche von den Castern betrachtet werden. Caster schauen dabei auf die Vita, auf die Fotos, Polaroids (dies sind tagesaktuelle, aber natürlich digitale Fotos) und – wenn vorhanden – auf ein Demoband.
Eine Auswahl dieser Vorschläge wird entweder zum Casting eingeladen oder aber (immer häufiger) gebeten, zunächst ein eCasting aufzuzeichnen und dieses digital zu übermitteln. Je nach Größe der Rolle, gibt es häufiger auch mehrere Castingrunden, Szenen werden mit zufälligen oder schon besetzten Partnern gespielt und Kostüme können durchprobiert werden, um ein besseres Bild vom Schauspieler in der Rolle zu haben.
Die Besetzung in der Praxis – wer besetzt was?
Wie viel Macht ein Casting Director bei der Besetzung einer Rolle hat, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ist die Rolle groß? Ist die Produktion professionell aufgezogen? Sind Regisseur und Produzent bekannt und haben ein Mitspracherecht oder haben Sender oder Streaminganbieter die Besetzung vollends an die Caster abgegeben?
Einen Sonderfall gibt es in der Werbung, dort nämlich spielen neben Regisseur und Produktion auch noch der Werbekunde eine Rolle. Die haben sehr wohl eine gewichtige Meinung dazu, wer das Gesicht ihrer neuen Kampagne ist.
Oftmals ist die Besetzung eines Stars, großen Namens oder aber eines Prominenten, der eigentlich gar kein Schauspieler ist, die Bedingung, um Film oder Serie überhaupt drehen zu dürfen. Denn natürlich geht es bei der Besetzung nicht ausschließlich ums Talent und darum, den besten/die beste Schauspieler/in zu finden. Es geht um das richtige Gesicht, den perfekten Typ und letztlich auch einen zugkräftigen Namen, der Zuschauer/innen anzieht.
Die Besetzung ist ein komplexer Prozess, bei dem es eine Vielzahl an Faktoren bedacht werden müssen. Schauspieler/innen, die bessere Chancen darauf haben möchten, besetzt zu werden, sollten vor allem in passenden Agenturen vertreten sein und idealerweise den Castern namentlich bekannt sein. Selbst wenn es also mit einer konkreten Besetzung nicht klappt, müssen Schauspieler jedes Casting als eine Möglichkeit verstehen, ihre Fertigkeiten zu demonstrieren und positiv im Gedächtnis zu bleiben.