Indigene Models
Ein neuer Trend in der Modewelt: indigene Models
Man kann darüber spekulieren, warum indigene Models seit einigen Jahren so beliebt und gefragt sind. Gründe dafür gibt es diverse. Ein wichtiger Grund ist sicher der, dass sich „Natives“ oder Indigene als Gruppe insgesamt sehr viel selbstbewusster geben als noch vor einigen Jahren. „Black Lives Matter“ sei als Slogan hier genannt. Man kann sagen, dass sie aus dem Schatten der weißen Models heraus getreten sind. Dieses neue Selbstverständnis und auch eine Neudefinition dessen, was als „schön“ gilt, hat sicher dazu beigetragen, dass Indigene Models eine ernst zu nehmende Gruppe in der Modewelt geworden sind. Um den Begriff kurz zu erläutern: Unter indigen versteht man weltweit alle Völker oder Volksgruppen, die quasi angestammtermaßen in einem Land leben, also bereits dort gelebt haben, bevor die europäischen Kolonialherren ihr Land für sich reklamierten. Indigene Models sind somit Models, die sich einer indigenen Gruppe zugehörig fühlen und auch in ihrer Selbstdarstellung auf diese Herkunft Bezug nehmen.
Sie sind keine rare Ausnahme mehr
Dass indigene Models anders in der Wirkung als europäische bzw. angloamerikanische weiße Models sind, ist seit langem bekannt. Jedoch war diese Gruppe lange Zeit eher eine Art bestaunte Randgruppe und so war das Erscheinen einer Naomi Campbell im Jahr 1988 mit ihrer chinesisch-jamaikanischen Herkunft so etwas wie eine Sensation. Es folgten diverse Models aus dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern, aber auch Indien und Afghanistan wurden als Länder entdeckt, die schöne Menschen zu bieten haben. Neu ist in dem Zusammenhang, dass indigene Models nicht mehr versuchen, „wie die Weißen“ auszusehen, also zum Beispiel nicht mit Hilfe von Glätteisen die Haare verändern oder Bleichmittel nutzen, um den Teint heller wirken zu lassen. Die neuen Models bieten gerne und bewusst das, was ihnen aufgrund ihrer Herkunft gegeben ist, ohne daran etwas zu verändern. So treten indigene Models als eigenständige Gruppe auf, die stolz auf ihre Andersartigkeit ist und auf die Art indirekt auch für alle Angehörigen ihrer Völkergruppe bzw. Ethnie als Vorbild und Identifikationsfigur dient.
Was ist so anders an diesen Models?
Warum genau indigene Models auf dem Catwalk so gefragt sind, lässt sich schwer fassen. Zum einen ist es der Gang, generell eine größere Sinnlichkeit, die nicht so „verkopft“ und steif wie die der weißer Models daher kommt. Zudem sind indigene Models oft natürlicher in der Ausstrahlung, in dem Sinne, dass sie mehr Lebendigkeit und Lebensfreude ausstrahlen als manche weiße Models. Dass auch solche Models dem Schönheitsdiktat unterliegen, ist aber klar. Nur braune Haut und sehr lange Beine genügen nicht, es muss schon alles Andere stimmen, um als indigene Models als „Vorführerinnen“ von Mode akzeptiert zu werden, Dazu gehört der schmale Körperbau, eine bestimmte Größe und andere Kriterien, die für jedes Model, egal, welcher Herkunft es ist, gelten. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Models „anders“ sind, eine andere Hautfarbe haben, eine andere Augenform, eine andere Haarbeschaffenheit, Wangenknochen etc. Sie spielen sicher auch in der Zukunft eine wichtige Rolle und werden die Modewelt ein bisschen bunter und facettenreicher machen.