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Kopftuch Models

Von Kopftuch Models spricht man, wenn Models Kopftuch tragen. Das kann verschiedene Gründe haben: Entweder sind die Models Musliminnen und bringen so ihre religiöse Überzeugung mit ihrem Beruf zusammen. Oder Models haben sich speziell im Bereich der islamischen Mode einen Namen gemacht und tragen Kopftuch auf dem Laufsteg und bei Präsentationen, weil das in der respektiven Modelinie so gewollt ist. Mit ihren eigenen religiösen Überzeugungen hat das dann nichts zu tun. Zwischen diesen beiden Punkten sind alle möglichen Nuancen denkbar.

Der Begriff des Kopftuch Models ist seit der ersten Hälfte der 2010er-Jahre gängig. Geprägt wurde er von den Medien, als immer mehr Designer/-innen und Modeagenturen mehr Diversität auf den Laufstegen forcierten und entweder gezielt Models aus dem islamischen Kulturkreis in die Agenturen geholt wurden oder den Frauen schlicht freigestellt wurde, was sie tragen. Ein wichtiger Name in diesem Zusammenhang ist Nailah Lymus, die 2012 die Modeagentur Underwraps gründete. Selbst Designerin und Muslima, stellte Lymus den Frauen in ihrer Agentur von Anfang an frei, wie viel von ihrem Körper sie zeigen wollen. Dabei ging es ihr nicht nur um religiöse Vorschriften, sondern um den Respekt vor Frauen und ihren Körpern allgemein. Kopftuch Models gab es bei Lymus auch, aber eben auch Frauen, die ihr Haar zeigten, aber andere Körperstellen immer bedeckt hielten. Die Anfänge der Underwraps Agency liegen allerdings tatsächlich in der muslimischen Mode. Lymus hörte anfangs häufig, dass Kopftuch Models in der Branche keine Chance hätten. Das konnte die Designerin widerlegen.

Immer noch schwieriger Stand

2023 haben es Kopftuch Models immer noch schwer – aber es gibt sie. Eine der bekanntesten ist Halima Aden, die gerade wegen ihres Kopftuchs gefeiert wurde. Aden wurde als bahnbrechend gefeiert, blieb aber lange die „Quoten-Hijabi“. Obwohl auf der New York Fashion Week 2016 die indonesische Designerin Anniesa Hasibuan in ihrer Fashion Show Kopftuch Models laufen ließ, wird das häufig noch als Nische verstanden. Mainstream sind Kopftuch Models auch in den 2020er-Jahren noch nicht. Im Bereich der Modest Fashion, fernab vom Mainstream, gibt es sie aber inzwischen durchaus. Denn natürlich interessieren sich auch Frauen für Mode, die ihr Haar bedecken. Sie wollen sich mit den Models identifizieren können – das ist bei den Agenturen inzwischen angekommen. Wer für den entsprechenden Markt produziert, hat also durchaus Bedarf an Kopftuch Models. Und dieser Markt ist leistungsstark, was inzwischen auch Unternehmen wie z.B. Amazon, Adidas und Zalando erkannt haben.

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