Sperrtage
Bei dem Begriff Sperrtage handelt es sich um eine Bezeichnung, die im Zusammenhang mit der Terminplanung von Models gebraucht wird. Konkret bedeuten Sperrtage die Tage, an denen ein Model bei einem mehrtägigen Projekt nicht zur Verfügung steht.
Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso es für ein Model nötig ist, von Sperrtagen Gebrauch zu machen. Erstens: Das Model ist beruflich bereits eine anderweitige Verpflichtung eingegangen; zum Beispiel für ein eintägiges Foto-Shooting während des fraglichen Zeitraums. Zweitens: Das Model kann aus persönlichen Gründen, etwa weil es wegen einer privaten Angelegenheit unabkömmlich ist, beim Projekt vorübergehend nicht dabei sein.
Nicht unüblich in der Mode- und Casting-Branche ist es, wenn ein Model vorerst auf Optionsbasis für ein längeres Foto- oder Filmprojekt gebucht werden soll. Die Option ist eine Art Reservation mit Absichtserklärung und beinhaltet die Zusicherung, dass ein Model auch kommt, sobald das Projekt realisiert werden soll. Ein Model kann Sperrtage selbst dann angeben, wenn es bloß auf Optionsbasis gebucht wird.
In dem Zusammenhang gibt es als weiteren wichtigen Begriff den Optionszeitraum. Dieser beinhaltet die Anreise, das Fitting, das eigentliche Fotoshooting respektive den Video-Dreh sowie die Abreise. Für den ganzen Optionszeitraums kann ein Model im Voraus Sperrtage eingeben.
Bereits bekannt gemachte Sperrtage sind für alle Beteiligten verbindlich. Es ist daher dem Model nicht erlaubt, diese nachträglich ohne wirklich triftige Gründe zu ändern oder gar zu ergänzen. Es riskiert sonst eine Konventionalstrafe. Das heißt aber auch, weder die Model-Agentur noch der Auftraggeber dürfen Sperrtage für ihren eigenen Bedarf vorgeben oder sonst wie festlegen. Die damit verbundene Terminhoheit obliegt einzig dem Model, und die anderen Beteiligten sehen zu, dass sie ihre Arbeit unter Einhaltung solcher Sperrtage so effizient wie möglich organisieren.
Im Alltag eines gefragten Modells sieht es manchmal so aus, dass mehrere Aufträge vorliegen. Beispielsweise fragt der Auftraggeber eines länger dauernden Foto- oder Videoprojekts bei der Agentur an, ob ein bestimmtes Model noch frei ist. Zum dem Zeitpunkt sind meist noch nicht alle Projekttermine klar. Ist das Model grundsätzlich daran interessiert, hat es die Möglichkeit, sich auf Optionsbasis verpflichten zu lassen. Wenn für den gleichen Zeitraum noch ein anderes Projekt vorliegt, kann das Model die Vorhaben als Erst- beziehungsweise Zweitoption priorisieren. Falls nötig etwa mit Sperrtagen, um den eigenen Terminkalender konfliktfrei zu organisieren.
Die allgemeinen Regeln und Abläufe, wie und wann Sperrtage beansprucht werden dürfen, sind in der Model- und Casting-Branche also fix vorgegeben. Sie haben sich im Verlauf der Zeit gut eingespielt. Daher ist es wichtig, dass sich alle Parteien, das heißt das Model, die Agentur und der Auftraggeber eines Shootings oder Drehs, an die im Voraus vereinbarten Sperrtage halten. Denn Sperrtage dienen dazu, unerwünschte Terminkollisionen und damit verbundene Zusatzkosten zu vermeiden. Diese Gepflogenheiten gewähren allen Beteiligten die erforderliche Planungssicherheit, ob für mittlere oder größere Projekte.
Sperrtage werden in der Mode- und Casting-Welt des englischsprachigen Raums nicht wörtlich übersetzt. In dem Zusammenhang wird von „Bookout“ gesprochen. Damit sind nicht die gesperrten Tage selber gemeint, sondern die Mitteilung oder Ankündigung, dass ein Model für eine bestimmte Zeit während eines länger dauernden Projekts unabkömmlich, also ausgebucht ist.